Hufbearbeitung bei Fohlen

Aufbau des Hufs

Im Bauch der Mutter und zur Geburt ist der noch sehr weiche Huf des Fohlens von einer strahlähnlichen Struktur, der Fohlenkappe, umgeben. Diese schützt die Mutterstute bei Tritten des Fohlens und bei dem Geburtsvorgang vor Verletzungen. Durch die Bewegung des Neugeborenen löst sich das Gewebe mit der Zeit.

Die Hufform ist, anders als beim erwachsenen Pferd, nicht kegelförmig, sondern am Kronrand größer, als an der Hufunterseite am Tragrand. Damit sich daraus keine Zwanghufe entwickeln, ist frühzeitige Bewegung auf festem Untergrund vonnöten, um die Hüfchen zu weiten. Das geschieht durch das angeregte Strahlwachstum, welches die Trachten weitet. Zudem fördert es die Kräftigung des Ballenpolsters und gewährleistet so (zusammen mit dem Strahl) eine wirkungsvolle Stoßdämpfung. Außerdem wirkt sich das auf die Entwicklung des Hufbeinknochens aus. An dieser Stelle entsteht das Fundament für einen gut Huf – was später nicht mehr nachzuholen ist.

Ein weiterer Unterschied zum Huf eines ausgewachsenen Pferdes ist der Fohlenschnabel. Der Huf ist sohlenseitig nicht rund, sondern leicht eckig/schnabelförmig in der Zehe. Mit der Zeit wird die Hufform runder und der Schnabel verschwindet.

Das ALLERWICHTIGSTE für ein gesundes Fohlen und als Basis für spätere „Schotterbrecher“-Hufe ist VIEL Bewegung ab Tag eins auf möglichst vielseitigen Böden. Das Stehen in weicher Einstreu und tiefen Sand ist kontraproduktiv für Sehnen, Bänder und die Hufe.

Zudem ist die Bewegung gut für die Lungen und die frische Luft gut für das Immunsystem.

Vorbereitung

 

Das Fohlen sollte so früh wie möglich lernen, an den Beinen berührt zu werden und die Hufe zu heben. Dann kann die erste Bearbeitung entspannt erfolgen und bleibt dem Fohlen positiv in Erinnerung. Es ist ratsam das Pferdekind mit den Werkzeugen vertraut zu machen, wenn der Hufbearbeiter am Hof ist, bzw. die Mutterstute bearbeitet. Die Stute kann im gleichen Rhythmus weiterbearbeitet werden, wie vor der Geburt.

 

Die Bearbeitung

 

Die erste Kontrolle durch einen Hufbearbeiter sollte im Alter von 4-6 Wochen stattfinden, wenn nicht schon der Tierarzt eine Fehlstellung festgestellt hat (dann natürlich früher). Es empfiehlt sich, das Fohlen zusammen mit der Mutter zu bearbeiten, sofern die Intervalle für beide Pferde passen. Immer muss die Mutterstute aber mit dabei sein, um das Stresslevel so gering wie möglich zu halten.

Wird das Fohlen ausreichend auf abriebintensiven bewegt, ist möglicherweise die ersten Male nichts oder kaum etwas zu bearbeiten. Das Pferdchen soll Gelegenheit bekommen, seine Stellung zu finden.

Liegt jedoch eine Fehlstellung vor, dann ist ein Hufbearbeitungsintervall von 2-4 Wochen ratsam, denn in den ersten 1,5 Jahren ist das Knochengerüst noch gut beeinflussbar.

Die Bearbeitung sollte immer behutsam erfolgen und niemals Angst oder Unzufriedenheit beim Fohlen auslösen. Daher ist Geduld und viel Loben wichtig. Viele kleine Pausen und Streicheleinheiten ermuntern das Fohlen weiterzumachen. Auf keinen Fall sollte das Pferdchen fixiert werden, zu Boden gedrückt oder unter Beruhigungsmittel gesetzt werden müssen.

Der oben benannte „Fohlenschnabel“ sollte nicht abgeraspelt werden und generell ist bei Kürzung der Zehe Vorsicht geboten, da so schnell Bockhufe entstehen können.


Ein regelmäßig kontrollierter und ggf. bearbeiteter und korrigierter Fohlenhuf legt die Grundlage für einen leistungsfähigen Huf im späteren Pferdeleben. Die Kosten, die im Fohlenalter durch Hufpflege entstehen, holen Sie im Reitpferdealter vielfach wieder rein, durch ein gesundes, leistungsfähiges Pferd, welches den Tierarzt nur selten zu Gesicht bekommt!

 

 

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